Tarik: 336i Turbo (S38B36)
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Hallo E30 Freunde,
Nach Jahren als Beobachter all eurer Fotostories stelle ich auch einmal
eines meiner Fahrzeuge vor. Für mich war der eigene Anspruch
perfekte Arbeit abzuliefern ein Ansporn, jedoch auch ein Fluch. Ich war
selten zufrieden mit meiner Arbeit und habe fertige Dinge oft verworfen
und neu entworfen. Ich bin der Meinung, dass man alles was man macht
richtig und kompromisslos angehen sollte. Man sollte nichts dem Zufall
überlassen und schon gar nicht pfuschen. Dies kann zum einen sehr
teuer werden und zum anderen sehr gefährlich.
Zum Konzept:
Seit je her geht es mir um die inneren Werte. Fahrbarkeit, Leistung,
Bremsleistung, Verwendung hochwertiger und größtenteils
neuer Teile stehen klar im Fokus.
Protzen und prahlen ist für mich uninteressant. Die
Überschrift lautete also:
„German Muscle Car“.
So unscheinbar wie möglich; ein echter „Schläfer“ sollte
entstehen, der es von 100 – 300 km/h mit einem Bugatti Veyron aufnehmen
könnte und sich trotz Aufladung wie ein riesiger Sauger fährt.
Nach mehreren E30- Umbauten ( 327i, 335i, 345i T, 340i + 350i S62
für einen bekannten) musste etwas ganz böses und doch
schickes her.
Ich vergöttere den M1 (M88).
Der S38 hatte es mir auch seit je her angetan.
Das ganze im E30 mit Aufladung.
Neue Kennung: „T30“.
Der Anspruch soviel Technik unter der Serienhaut ohne Spoiler und ohne
„Fast n the Pfingstferien Optik“ zu verbergen brachte eine Menge
Herausforderungen mit sich. Besonders die gesamte Kühlung des
aggressiven Aggregats erforderte eine Vielzahl von Detaillösungen.
Der Weg war aber auch das Ziel. Als ich beispielsweise den Motor-
Kabelbaum für die ECU 481 entwarf, lernte ich auch eine Menge dazu.
Ergebnis:
Wie erwartet war das Drehmoment enorm. Der relativ kleine Lader packt
bereits ab 2000 U/min zu und gepaart mit dem Drehzahlband des S38 nimmt
der Schub gefühlt kein Ende und doch ist man ständig auf der
Suche nach dem nächsten Gang. Eines der Hauptziele war es den
Charakter des S38 zu bestärken und nicht durch einen zu
großen Turbo und dem damit verbundenen schlechten
Ansprechverhalten zu ruinieren. Und als untermotorisiert gilt das
Fahrzeug im Saugbetrieb bis 1900 U/min mit dem S38 auch nicht. Bereits
bei der zweiten Beschleunigung riss im Lauf der dritte Gang des M5-
Getriebes komplett ab. Dies führte unweigerlich zur Verwendung
eines stärkeren Getriebes.
Die Wahl fiel auf das „Chef-5-Gang-Getriebe“: Alpina B10 Biturbo
(Getrag 290, absoluter Goldstaub). In Verbindung mit einer kleinen
Zwei-Scheiben-Kupplung kommt die Leistung nun perfekt an der
Hinterachse an. Und das ist
eigentlich das Hauptproblem und wiederum die Belohnung für all die
Mühen:
Die Leistung in Vortrieb umzusetzen ist nicht so einfach. Naja,
wenigstens klappt es im 5. Gang. Das macht für mich aber den
besonderen Reiz dieses Fahrzeuges aus.
Es darf nicht zu leicht zu fahren sein. Es muss den Fahrer und seine
Sinne stets fordern. Viele sagen: „unfahrbar!“ Ich sage: „etwas
schwerer fahrbar“.
Das Fahrzeug lenkt und bremst so wie ich es geplant hatte. Die vorderen
Radnaben und die Bremsadapter des Schraubers funktionieren tadellos.
Vor allem hält sich die Spurverbreiterung dezent in Grenzen. Die
E38 Bremse steht dem E30 auch optisch sehr gut. Dezenter geht es kaum.
Die 330 mm reichen voll und ganz; der Countach hatte auch nur 300mm
Der Sound ist auch sehr gelungen: bereits auf der Höhe des
Getriebes wird die Abgasanlage, welche komplett aus Edelstahl besteht,
zweiflutig. Ich finde einzelne, große Ofenrohre passen einfach
nicht zu den Propellerfahzeugen.
Einen der wichtigsten Punkte will ich nicht unerwähnt lassen:
Trotz all dem Stress, Geld, Zeit und Lebensenergie die solch ein
Projekt erzeugt und verschlingt, sollte man sich stets treu bleiben und
sein Ziel, wenn auch mit kurzen Pausen, konsequent verfolgen. All die
Auktionen und Annoncen von Leuten, die ihr Projekt abbrechen, haben
mich nur noch mehr motiviert.
Technische Daten:
Fahrzeug: 318 is, EZ 1991, derzeitig mit Softaufladung und Super+ 700
PS
(mit E85 = +800 PS)
Motor: S38 B36, Verdichtung auf 8,5 : 1 reduziert, kompletten
Kurbeltrieb fein gewuchtet, ppm- Innereien, ARP, Kopfdichtung mit
Schneidringen, Krümmer für den Twinscroll Lader von Borg
Warner aus Edelstahl mit zwei Wastegaste- Anschlüssen, plus 100
weitere Modifikationen
Getriebe: Getrag 290 vom Alpina B10 Biturbo, 850CSi Hardy- Scheibe
Differential: M3 E30, 3,25 S
Fahrwerk: K Sport Gewindefahrwerk, (bin positiv Überrascht,
absolut zu empfehlen)
Bremse vorne: Brembo 4- Kolben-Festsattel vom E38 mit einer 330 mm
Bremsscheibe
Bremse hinten: BMW 323 ti compakt mit 272 mm Bremsscheibe
Felgen: Alpina 8x17 mit 215/ 40 und 9x17 mit 235/40
Innenausstattung: M3 E30, Alkantara/Glattleder, 6- Zylinder Velour
Teppich, Alpina Schaltknauf
Instrument: Tachoerweiterung auf 300 km/h, Drehzahlmesser auf 8000
U/min erweitert, Öltemperatur anstatt der Ökonomie- Anzeige
Hifi: Becker Online Pro, 3-Wege System
Danksagung:
Mein besonderer Dank richtet sich vor allem an meine geliebte Frau und
meine Familie. Besonders hervorzuheben ist mein Vater (auch ein
Schrauber und Biker), der mich bereits als Kind inspiriert hat. Solch
ein Projekt nimmt den Erschaffer komplett in Anspruch und erfordert
enormen Rückhalt.
Weiterhin will ich dankend erwähnen:
Freunde:
Maz, Rza, Cemmo, Snipe, Piro, Yalle (fenum),
Tommek + Faisal (meine Schrauberecke erster Bauabschnitt),
Tio + Christoph + Tata (meine Schrauberecke zweiter Bauabschnitt),
Ali (Panther), Tommy Mol, Thorti, Kudi, Hoe, Thaer, Mance, Felix
(PRABAN)
Partner:
Applikateur: Thorsten M. (maf- map- engineering)
Schweißfachmann: Christoph (WIGART)
Mit freundlichen Grüßen
T.T.
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