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Umbau Schiebedach auf Elektrisch

....ohne Wechsel der Getriebeplatte und Einbau einer Adapterplatte

Da mir die Nachrüstung eines ESSD mit dem Austausch der Getriebeplatte sowie den Übertragungsspiralen und die Anfertigung einer Adapterplatte, lange Zeit zu aufwändig erschien, habe ich mich nach der Demontage der Umrüstungsteile aus einem Spenderfahrzeug anders entschieden.

Am besten klappt das wenn man alles selbst aus dem Spender ausbaut. Bei der Limousine wird die vordere Verkleidung des Himmels mit der Getriebemotorabdeckung demontiert. Dazu die Sonnenblenden demontieren. Das Dach mit dem Motor öffnen den Dachspoiler ausbauen und das Leder der Verkleidung, welches unter der Querschiene des Spoilers klemmt, lösen. Zur Entnahme der Verkleidung die Türgummis oben und im Bereich der A-Säulen abziehen. Die Verklebung der A-Säulenverkleidungen am Blechfalz lösen. Die A-Säulenverkleidung zuerst oben abziehen und dann an der A-Säule ca. 2 cm nach oben schieben. Dabei löst sich die untere Klammer. Wenn man die Verkleidung unten vom Blech weg zieht, bricht der Halter der Klammer aus der Verkleidung. Beim Touring und bei Limousinen mit
Check-Control braucht nur die linke A-Säulenverkleidung demontiert zu werden. Sonst beide, da die Verkleidungen später benötigt werden. Sie sind unterschiedlich. Die Sonnenblenden der normalen Limousine passen auch nicht in die Dachverkleidung nur die vom Touring.



Zur einfacheren Einstellung des Dachs später, sollte der Getriebemotor bei geschlossenem Dach ein- und ausgebaut werden. Also das Dach wieder schließen.
Der Getriebemotor ist mit 3 Schrauben an der Getriebeplatte befestigt. Das Relais daneben gleich mit demontieren. Die Platte ist wiederum mit 2 Hohlnieten an der Übertragungseinheit befestigt. Die Köpfe der beiden Hohlnieten mit einem 10mm-Bohrer ausbohren. Die Grundplatte vom mechanischen Dach hat keine Aussparung für den Motor. Deshalb deren Tausch.

 

Der Kabelbaum ist eigentlich komplett. Es muss nur das Grün/Blaue Kabel bis zum SA-Steckverbinder unter der Armaturentafel verfolgt und dort getrennt werden.
Das Relais K 5 aus dem Spender muss noch ausgebaut werden. Aber eigentlich ist es egal von welchem Steckplatz (1, 2, 3, 5, 6, 7) das Relais stammt. An diesen Steckplätzen sind gleiche Relais verbaut.
Das ist vorerst alles was zum Umbau benötigt wird. Zur E-Anlage kommen wir später, da dort doch einige Unterschiede in den Fahrzeugen vorhanden sind und es unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten gibt.

In dem Fahrzeug in dem das ESSD eingebaut werden soll, kann wie bei der Demontage verfahren werden. Sollte beim Touring kein neuer Formhimmel mit der Aussparung für den Getriebemotor zur Verfügung stehen, dann muss der eingebaute, wie auch bei der Limousine ca. 2 cm vor der Dachöffnung abgeschnitten werden. Dazu die Verklebung am Türfalz lösen und mit einem Cuttermesser quer rüber und dann an der Frontscheibendichtung entlang sauber austrennen.

Wenn das geschafft ist, dann das Kurbelgetriebe ausbauen und die beiden Hohlnieten ausbohren. Im Bereich der Grundplatte den Himmel so nachschneiden dass die 3 hinteren Befestigungsschrauben gut erreichbar sind. Die beiden Halter rechts und links entfernen. Sie sind nur beim Touring vorhanden. Die Schrauben der Halter (Senkblechschraube 3,9x22, ET-Nr. 07 11 9 901 194, Preis 0,09 €) aufheben, mit ihnen wird später die Dachverkleidung befestigt.

 

An der Grundplatte des Getriebemotors das Relais anbauen und die Grundplatte dann, an den beiden äußeren hinteren Befestigungsschrauben anschrauben. Jetzt den Getriebemotor mit der mittleren Schraube (1) an der Antriebseinheit über der Grundplatte befestigen. Die Grundplatte vom Dach wieder lösen und eine Bohrunterlage zwischen Antriebseinheit und Dach schieben. Ich hab dazu ein Stück Paneel von der letzen Renovierung verwendet.



Mit einem 5,1mm-Bohrer, zuerst das auf dem Bild oben zu sehende Loch, für die Befestigungsschraube Nr. 2 bohren. Anstelle der originalen Schraube (M5x25) eine M5x 28 Schraube mit Mutter (keine Selbstsichernde) verwenden. Nach dem Anzug der Mutter die Einschraubtiefe kontrollieren.
Achtung! Die Schraube darf nicht aus der der Mutter herausragen. Sollte keine M5x28 Schraube zur Verfügung stehen, dann eine passend kürzen, oder mit Unterlegscheiben unter dem Schraubenkopf die Einschraubtiefe ausgleichen.
Wenn zu lange Schrauben verwendet werden entstehen später bei der Befestigung der Grundplatte Beulen im Dach. Die Einschraubtiefe lässt sich mit einem beleuchteten Inspektionsspiegel gut kontrollieren.
Mit der Befestigungsschraube Nr. 3 wird genauso verfahren.

Nachdem der Getriebemotor befestigt ist, kann die Grundplatte am Dach wieder angeschraubt werden.
Das Spannungsversorgungskabel wird am Frontscheibenrahmen entlang und an der linken A-Säule nach unten, zum SA-Steckverbinder unter der Armaturentafel gelegt.

Für einen ersten Probelauf und die Einstellung wird das Kabel oben links im Stromkreis 30 eingesteckt. Dieser Pin ist bei allen Fahrzeugen belegt.



Wenn beim Aus- und Einbau so verfahren wurde wie beschrieben funktioniert die Sache auf Anhieb.
Sollte das Dach nicht richtig arbeiten dann die Einstellung, in der „ZU-Stellung“ korrigieren. Dazu den Motor in die „ZU-Stellung“ fahren. Das heißt, bis er selbst abschaltet. Mit Farbe oder Reißnadel eine Markierung auf der Antriebswelle und dem Getriebegehäuse anbringen. Dann den Motor mit der Notkurbel (Innensechskant 4 mm) so weit drehen, bis das Dach 100%ig geschlossen ist.
Wenn sich der Motor sehr schwer drehen lässt, dann die Mutter der Rutschkupplung (SW 21) eine Umdrehung lösen und bis die Markierungen wieder übereinstimmen.
Im geschlossenen Zustand den Motor von der Antriebseinheit lösen und mit der Notkurbel wieder auf die vorher angebrachten Markierungen stellen. Getriebemotor wieder befestigen und die Rutschkupplung wieder einstellen.

Die Steckverbindung vom SA-Steckverbinder wieder trennen, sonst brennt ständig das Licht im
ESSD-Schalter. Wenn ein beleuchteter verbaut ist.

Vor dem Einbau der Verkleidung vorn am Himmel müssen die Reste des alten Himmels sauber abgetrennt werden. Das geht besser wenn der Innenrückspiegel ausgebaut ist. Dazu den Spiegel einfach langsam nach hinten kippen, bis er am Dach aus der Aufnahme springt.

Das Spannungsversorgungskabel des Schiebedachmotors, sollte damit es beim fahren nicht klappert, in den originalen Haltern (ET-NR: 61 13 1 370 742, Preis 1,17 €) bis unter die Armaturentafel geführt werden.

Darauf achten dass das Kabel zum Schalter nicht zu straff liegt, sonst sitzt der Schalter nicht richtig in der Dachverkleidung. Er steht schief.
Als nächstes werden die A-Säulenverkleidungen montiert, dazu die Verkleidung mit ihrer unteren Klammer ca. 2 cm über deren Befestigungsstelle andrücken, oben etwas abziehen (damit man dahinter schauen kann) und nach unten schieben. Dabei muss die Verkleidung an der A-Säule und in der Aufnahme der Armaturentafel einrasten. Jetzt kann man die Verkleidung so positionieren, dass die obere Klammer in der A-Säule eingerastet werden kann. Den Blechfalz der A-Säule und das Leder der Verkleidung mit Kontaktkleber einstreichen und verkleben.

Den Innenrückspiegel wieder einbauen. Dazu den Spiegel einseitig in die Aufnahme halten und auf der Gegenseite mit einem breiten Flachschraubendreher den federbelasteten Bolzen eindrücken. Durch Druck auf den Spiegelfuß springt dieser in die Aufnahme.



Bevor die Dachverkleidung angebaut wird das ESSD öffnen und den ausfahrbaren Dachspoiler demontieren. Dazu die Gelenke der beiden seitlichen Gestänge mit WD-40 einsprühen. So lassen sie sich besser aushebeln.

 

Jetzt die Dachverkleidung anhalten und die inneren Halter der Sonnenblenden anheften. Die Verkleidung ausrichten und mit den beiden Senkblechschrauben hinten am Dach befestigen. Mit einer Heißluftpistole das Leder im Bereich der Dachöffnung erwärmen, damit es sich unter die Dachspoilerbefestigung legen lässt. Zur besseren Fixierung das Leder mit Kontaktkleber ankleben. Das Leder muss so liegen, dass sich die Löcher mit denen im Dach decken. Dann können der Dachspoiler und die Sonnenblenden befestigt werden. Das Leder am Türfalz ebenfalls ankleben und die Türdichtung aufsetzen.


Nun zum elektrischen Anschluss.

Am einfachsten ist es wenn das Auto schon mit eFH und Komfortschaltung (eFH und ESSD lassen sich bei geöffneter Fahrertür betätigen) ausgerüstet ist. Dann braucht man nur das Spannungsversorgungskabel an das violette Relais unter der Armaturentafel links, hinter der SA-Steckverbindung, zu legen und mit einem neuen Stecker ET-Nr: 61 13 1 370 693, Preis 0,27 € an Klemme 30 anzuschließen.
Dazu das vorhandene Kabel der eFH nach hinten herausziehen und beide Kabel an dem neuen Stecker ancrimpen. Zum einstecken des neuen Steckers in den Steckerblock das Relais vorher abziehen.
Somit stimmt auch der Stromfluss über die Sicherungseinheit.

Bei allen anderen Autos muss das Relais K 5 erst eingesteckt werden. Da die Sicherung F17 (30A) nicht belegt ist, muss ein 2,5 mm² Kabel von der Sicherung zu dem auf dem folgenden Bild zu sehenden Steckplatz, gelegt werden. Man kann das überprüfen in dem man die Sicherungseinheit öffnet und nachschaut.

Wer nur eine einfache Ausführung der ESSD-Schaltung (Funktion nur bei eingeschalteter Zündung) möchte, verlegt nur o. g. Kabel von F17. Das kann man aus dem Spenderfahrzeug ausbauen, indem man die Arretierungsleiste der Steckverbinder unter den Sicherungen mit einem breiten Flachschraubendreher löst. Das Kabel nicht zum Innenraum hin durchziehen, sondern nachdem der Rundstecker am Kabel aus dem SA-Steckverbinder gezogen wurde, das Kabel am Sicherungskasten rausziehen.
Einbau in umgekehrter Reihenfolge.

Vor dem einsetzen der Steckkontakte des gebrauchten Kabels, die Rastnasen der Stecker wieder aufrichten. Auf richtigen Sitz der Arretierungsleiste in der Sicherungseinheit achten. Bei nicht korrektem Sitz der Arretierungsleiste wird beim einsetzen einer Sicherung der Stecker nach unten geschoben. Es kommt zu Kontaktschwierigkeiten.
Falls die Stecker bei der Demontage beschädigt werden, bei BMW Ersatz beschaffen.
Steckkontakt 2,5- 4,0 mm², ET-Nr: 61 13 1 370 693, Preis 0,27 € für die Sicherungseinheit und Rundstecker mit Durchmesser 3,5 mm, 61 13 1 362 144, Preis 0,22 € für den SA-Steckverbinder.

Wenn das Spenderfahrzeug über das Komfort-Relais (violett) verfügt, dann das Relais mit seinen Kabeln kpl. ausbauen. Den Türkontaktschalter nicht vergessen. Das Komfort-Relais befindet sich hinter der
SA-Steckverbindung. Der Einbau erfolgt analog dem Ausbau.

Wenn das Spenderfahrzeug nicht über das Komfort-Relais verfügt und die Schaltung trotzdem realisiert werden soll, dann kann man ein Kfz-Wechsler-Relais z. B. von CONRAD, Nr.: 50 41 17-LN,
Preis 2,12 €) verwenden. Das Relais kann man vorn an der Spritzwand an einer schon vorhandenen Schraube befestigen.

Hier die Kontaktbelegung des Komfort-Relais:

85    Türkontaktschalter

86    Brücke zu Klemme 87

87    Dauerplus 2,5 mm², vom Pin oben links im Sa-Steckverbinder (siehe Bild SA-Steckverbindung)

87a    Zündungsplus 2,5 mm², von dem eingesetzten Pin, von F17 (siehe Bild unten)

30    Spannungsversorgung ESSD



Wenn im Spenderfahrzeug kein 2-Poliger Türkontaktschalter (ET-Nr: 61 31 1 370 805, Preis 3,11 €) verbaut war und man keinen zur Hand hat, dann kann auch der Flachstecker vom Kabel der Innenbeleuchtung am Türkontaktschalter abgetrennt werden. In den neuen Flachstecker werden dann beide (Innenbeleuchtung und Komfortschaltung) Kabel eingelegt und verpresst.
Die beiden Stecker zu Dauerplus und Zündungsplus müssen angefertigt werden. Dazu werden vom alten Kabelbaum, zwei in den SA-Steckverbinder passende Stecker abgeschnitten und die Steckhülsen heraus gedrückt. Dann neue Kabel anfertigen. Mit den neuen angepressten Rundsteckhülsen (Rundsteckhülse
Durchmesser 3,5 mm, ET-Nr: 61 13 1 359 289, Preis 0,35 €) in die Steckergehäuse einziehen.
Am Kabel zum Getriebemotor den Stecker gegen einen Flachstecker tauschen.

Das ESSD öffnet wie das mechanisch betätigte Dach, nicht zu 100 %. Von außen gesehen bleibt das Dach ca. 5 cm vor der hinteren Kante stehen. Von innen gesehen sind es ca. 2 cm. Das ist normal. Durch nochmaligen Druck auf den Schalter, fährt das Schiebedach dann bis zur vollen Öffnung nach hinten.

Dieser Umbau dauert ohne Elektrik ca. 3 Stunden.


Viel Spaß beim nachrüsten.

Robert

balmer@arcor.de


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