Diese Anleitung kann man analog auch für das E36-Lenkgetriebe verwenden. Lenkgetriebe bei denen die Manschetten durch Marderbiss o. ä. über einen längeren Zeitraum beschädigt waren weisen meist an der Zahnstange Oberflächenrost auf. Solche Lenkgetriebe lassen sich nicht dauerhaft abdichten. Deshalb vorher auf der Bühne genau nachschauen. Bei Airbagfahrzeugen die Batterie abklemmen. Als Ersatzteile werden der Dichtungssatz und der Anbauteilesatz benötigt. Der Anbauteilesatz enthält die Führungsbuchsen der Zahnstange, den Sicherungsring, die Einlegeplatte des Druckstücks, das Zentriergummi, die Sicherungsmutter der Lenkspindel und die Schutzkappe. Weiterhin werden benötigt: 2 x Sicherungsbleche für
die Spurstangen 32 11 1 124 540 - 0,13 €
Für die Spannbänder kann man ersatzweise auch breite Kabelbinder verwenden. Benötigtes Werkzeug: Hammer und Meißel
Den Ausbau werde ich im einzelnen
nicht weiter beschreiben, nur soviel dazu dass bei Wiedereinbau des selben
Lenkgetriebes, nur die Spurstangen direkt am Lenkgetriebe demontiert werden
müssen, die radseitigen Kugelköpfe können dran bleiben.
Also, zuerst auf die Bühne heben oder auf der Grube aufbocken, die
Spannbänder von beiden Manschetten entfernen, Manschetten zur Radseite
hin auf der Spurstange zurückziehen. Sicherungsbleche mit einem schlanken
Meißel aufbiegen und Spurstange mit Maulschlüssel SW 30 abschrauben
und zur Seite weg drehen.
Vor Ausbau des Lenkgetriebes
aus dem Fahrzeug bei arretiertem Lenkrad, in Mittelstellung die Zahnstange
mit Messschieber oder Tiefenmaß auf Mittelstellung prüfen. Ist
alles o. k. kann später auf eine Spureinstellung verzichtet werden.
Wenn nicht wird bei der Montage eine Verschiebung eintreten und das Lenkrad
steht dann beim Fahren schief dass kann man nur vernünftig auf dem
Prüfstand einstellen, keinesfalls aber durch einfaches umsetzen des
Lenkrades.
Wenn das Lenkgetriebe ausgebaut ist, vor der Demontage Zahnstange auf Mitte einstellen, die Lenkspindel gegenüber dem Gehäuse markieren und das Maß notieren. Die beiden Druckleitungen abbauen und die kleinen O-Ringe aus den Gehäusebohrungen entfernen. Die Leckölleitung vorsichtig aus dem Gehäuse hebeln und die O-Ringe entfernen. Den Deckel mit den 8er Schrauben
vom Zahnstangengehäuse entfernen, O-Ring, Feder und Druckstück
entnehmen.
Die Plastikschutzkappe oben von der Lenkspindel abziehen, Verschlusskappe unten aus dem Lenkspindelgehäuse entfernen. Die Sicherungsmutter SW 17
unten von der Lenkspindel entfernen, dazu die Lenkspindel oben am 2-Kant
gegenhalten.
Den Sicherungsring der Lenkspindel nach oben mit einer Innensicherungsringzange ausheben. Jetzt kann die Lenksäule nach oben heraus gezogen werden. Die Zahnstange ganz nach links schieben und Sicherungsring der Zahnstange durch die Bohrung der Leckölleitung mit einem Flachschraubendreher aushebeln. Drauf achten dass die offene Seite des Sicherungsringes gegenüber der Bohrung steht und dass beim hebeln durch die Bohrung diese nicht beschädigt wird.
Die Zahnstange mit der Lagerbuchse nach rechts aus dem Gehäuse entnehmen. Radialwellendichtring und Kunststoffbuchse von der linken Seite aus nach rechts aus dem Gehäuse treiben, dabei das Gehäuse nicht beschädigen. Das Gehäuse innen reinigen und neuen Radialwellendichtring (offene Seite nach rechts) sowie neue Kunststoffbuchse wieder einbauen. Den Radialwellendichtring zwischen Dichtlippe und Staublippe mit Fett füllen und die Kunststoffbuchse in der Bohrung mit Servoöl benetzen. Das Führungslager der Lenkspindel nach unten aus dem Gehäuse treiben, dadurch wird der Radialwellendichtring besser zugänglich. Den Radialwellendichtring der Lenkspindel nach oben aus dem Gehäuse treiben, dabei die Zylinderbohrung nicht beschädigen. Die Lagerbuchse rechts von der Zahnstange nehmen, Radialwellendichtring, Kunststoffbuchse und O-Ring auswechseln. O-Ring vor der Montage mit Servoöl benetzen und den Radialwellendichtring zwischen Dichtlippe und Staublippe mit Fett füllen. Den O-Ring und Kolbenring der Zahnstange erneuern (O-Ring und Kolbenring befinden sich in einer Nut übereinander). Diese beiden Ringe lassen sich mit einem kleinen Flachschraubendreher aushebeln. Den O-Ring vor der Montage mit Servoöl benetzen Die Lagerbuchse von der Lenkspindel abnehmen und den Radialwellendichtring mit Wälzlager austreiben. Radialwellendichtring (offene Seite nach innen) und O-Ring ersetzen. Den Radialwellendichtring zwischen Dichtlippe und Staublippe mit Fett füllen und den O-Ring vor der Montage mit Servoöl benetzen. Die 4 Kobenringe und die
O-Ringe der Lenkspindel erneuern. Darauf achten dass die Kolbenringe richtig
in den Nuten sitzen. Die O-Ringe vor der Montage mit Servoöl benetzen
Den Radialwellendichtring (offene Seite nach oben, also zum Lenkrad hin) und das untere Führungslager (gereinigt und gefettet) der Lenkspindel wieder in das Gehäuse einbauen. Den Radialwellendichtring zwischen Dichtlippe und Staublippe mit Fett füllen. Die Lagerbuchse auf die rechte Seite der Zahnstange schieben, Verzahnung einfetten Kolbenring mit Öl benetzen und vorsichtig in das Gehäuse einschieben Den Sicherungsring einsetzen und die Zahnstange auf Mitte stellen (gemessenes Maß verwenden). Die instandgesetzte Lagerbuchse auf die Lenkspindel schieben, die Kolbenringe der Lenkspindel mit Öl benetzen und das Ritzel fetten. Jetzt die Lenkspindel so in das Gehäuse einschieben dass die Markierungen von Spindel und Gehäuse bei Zahnstangenmittelstellung fluchten. Wenn das beim ersten Versuch nicht gleich klappt dann Lenkspindel noch mal ein Stück raus ziehen und etwas verdreht einsetzen. Wenn nach erfolgtem Einbau der Lenkspindel nun die Markierungen in Mittelstellung übereinstimmen, den Sicherungsring oben einsetzen, Lenkspindel unten mit neuer selbstsichernde Mutter sichern, Mutter mit 17 Nm anziehen. Die Plastikschutzkappe oben so auf die Lenkspindel aufstecken, dass deren Markierungsnase bei Mittelstellung mit der angegossenen Gehäusemarkierung fluchtet. Die Verschlusskappe des Lenkspindelgehäuses unten mit 32 Nm anziehen und durch verstemmen oder mit Schraubensicherung sichern. Einlegeplatte und O-Ring
vom Druckstück der Zahnstange auswechseln, fetten und einsetzen. Die
Feder aufstecken und den Deckel mit neuem O-Ring aufsetzen und festschrauben.
Neue O-Ringe auf die Druckleitungen aufstecken und die Leitungen montieren. Die O-Ringe der Leckölleitung auswechseln und Leitung am Gehäuse aufstecken. Während der ganzen Arbeiten immer auf absolute Sauberkeit achten, denn eingebrachter Schmutz zerstört mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst den Steuerzylinder und später die Servopumpe. So ein Schmutzeintrag lässt sich auch durch mehrfache Ölwechsel nicht wieder zu 100 % entfernen. Der Einbau erfolgt analog dem Ausbau. Wichtig ist, dass bei der Montage Lenkgetriebe und Lenkrad auf Mitte stehen. Bei der Montage der Spurstangen, die neuen Sicherungsbleche nicht vergessen. Die Manschetten auf ihrer Innenseite am Befestigungswulst mit Bremsenreiniger säubern, damit sie später trotz Spannband nicht vom Lenkgetriebe abrutschen. Das Anziehdrehmoment der beiden Lenkgetriebebefestigungsschrauben beträgt 42 Nm. Wenn die Hydraulikschläuche
wieder am Lenkgetriebe angebaut sind, kann auch das Servoöl aufgefüllt
werden. Es wird ein ATF nach Dexron II verwendet. Auf keinen Fall das alte
Öl wieder verwenden. Beim ersten auffüllen den Ölbehälter
bis zum Rand füllen und den Deckal aufsetzen. Den Motor für 10
Sekunden ohne zu lenken, laufen lassen. Motor abstellen, warten bis der
Schaum im Ölbehälter sich etwas gelegt hat, wieder Öl nachfüllen
und das Ganze noch mal. Erst wenn nach dem Abstellen des Motors noch ca.
2 cm Öl im Behälter stehen wieder nachfüllen. Motor erneut
starten und einmal von Anschlag zu Anschlag lenken. Den Motor wieder abstellen,
warten bis sich der Schaum gesetzt hat und auffüllen bis zur Markierung.
Jetzt kann nach erneutem Start mehrmals von Anschlag zu Anschlag gelenkt
werden bis die Lenkung sich selbst entlüftet hat und geräuschfrei
arbeitet. Zum Schluß nochmal den Ölstand kontrollieren. Fertig.
Wenn jemand diese Reparatur nicht selbst ausführen kann, sei es aus Mangel an Werkzeug, Werkstatteinrichtung oder zu geringen eigenen technischen Fähigkeiten, dann bitte eine Email an mich. Ich werde die Anfrage dann weiterleiten an jemanden aus meinem Bekanntenkreis der die Reparatur preiswert ausführt. Robert
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