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Cabriokotflügel "selberbauen"

Wie ab und an im Forum gepostet, sind Limousinenkotflügel nicht identisch mit der Cabrioversion, was im (Cabrio-)Reparaturfall entweder zu Beschaffungsproblemen oder zu beträchtlichen Ausgaben führen kann.

Die Unterschiede sind aber mit etwas Geschick und geringem Zeitaufwand überwindbar, ich konnte dadurch sogar farblich passende, originallackierte Teile von einer Schrottlimo für 30 Mark verwenden!

Für die, die keine mentalen Probleme damit haben, ein Cabrio mit schnöden - noch dazu nicht original von BMW umgedokterten - Limousinenteilen zu schänden (so wie ich), sollen die folgenden Tips das Arbeiten erleichtern.

 Der Bereich, der Limo- und Cabrioschweller unterscheidet, betrifft nur den Teil unterhalb der untersten Zierleiste bzw. Sicke hinter den vorderen Radlauf, weil die Cabrios grössere Schwellerquerschnitte haben, die nicht unter den Limo-Flügel passen. Dort wo die Limo-Flügel eine kleine Sicke nach aussen haben, liegt bei den Cabrios eine "zweistufige" Vertiefung, die teilweise von einer aufgesetzten Zierleiste verdeckt wird (diese kaschiert die Schweisspunkte, mit denen ab Werk der untere Teil an einen verkürzten und modifizierten -die Sicke nach aussen fehlt- Kotflügelrohling angesetzt wird) 

 
                  
Im nächsten Bild sieht man die unterschiedliche Länge der Bereiche unterhalb der Zierleiste im direkten Vergleich. Das Cabrio-Unterteil ist hier bereits mit dem Limo-Flügel verschweisst.

         

Leider ist es nicht möglich, die Trennfuge in den Bereich hinter der Zierleiste "Z" zu legen. Deshalb ist, um unnötiges Spachteln und Lackieren zu vermeiden, auf die Einhaltung der Schnittlinien "S" zu achten, besonders beim Limo-Flügel, wo man oberhalb der Sicke keinen Millimeter verschenken sollte, ich habe gewissermassen die Sicke vorsichtig  "runtergeschliffen", so dass nach unten noch etwas "Strecke gutgemacht" werden konnte. "X" verdeutlicht die Massabweichung, die durch den grösseren Cabrioschweller bedingt ist.

       

Dann wird der Limo-Flügel provisorisch an die Karosse geschraubt, ausgerichtet und dann das Unterteil an den Schweller geschraubt und "auf Stoss" zum Kotflügel gebracht, anschliessend mit einigen Punkten geheftet. (Bei Elektroschweissung übliche Schutzmassnahmen der KFZ-Elektronik nicht vergessen!) Zur Erleichterung habe ich dann den Flügel demontiert, auf den Tisch vor mich gelegt und die Schweissnaht Punkt um Punkt geschlossen und vorsichtig verschliffen.

        

Ich bin letztenendes mit einem 2cm breiten, mit Sprühdose gefüllerten und lackierten Streifen unmittelbar über der Zierleiste davongekommen! Das ganze inklusive Frontschürze umlackieren und montieren , Stossstange wechseln usw. an einem langen Feierabend.
                  
"Wie Sie sehen, sehen Sie (fast) nichts!"

           

Letzte Hinweise: 

Nahtrückseite gut gegen Korrosion schützen!
Prinzipiell ist wohl auch für Nicht-Schweissgerät-Besitzer eine "Glasfasermatten-Version" denkbar, aus meiner Sicht ist aber die Schutzgas-Methode eindeutig besser und alles in allem schneller. Ab irgendeinem Baujahr hat wohl - unabhängig ob Limo oder Cabrio - die A-Säule zwischen den Türscharnieren eine zusätzliche Ausbuchtung bekommen, für die bei frühen Kotflügeln die Aussparung fehlt. Gegebenenfalls grob anzeichnen und rausschleifen, sind nur 5 Quadratzentimeter und später von aussen nicht sichtbar. Kanten gegen Rost schützen.

"Freude am Schrauben" wünscht StefanL