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Nochmal Bremszylinder (OT)

T_BERNER, Kärnten/Österreich, Dienstag, 20.11.2018, 18:22 (vor 1978 Tagen)

Grüß euch!

Es gab ja vor einiger Zeit eine sehr interessante Diskussion über gestufte Hauptbremszylinder: https://e30.de/forum/index.php?id=25439

Hab nach ein bisschen überlegen verstanden warum der Druck in beiden Zylindern trotz anderem Durchmesser gleich ist, weil der erste den Druck an den zweiten über die Hydraulik "weitergibt".

Meine eigentliche Frage:

Ich möchte bei meinem Golf II (OT aber im Grunde dasselbe), NZ-Motor BJ 1992 die Trommepbremsen inkl. Trommeln erneuern und dabei gleich von 180 x 30 mm auf 200 x 40 mm hochrüsten (Für Post-/Polizeifahrzeuge und später baugleicher Standard bei Golf III).

Jetzt besitzt die 180 mm Trommel einen 14,29 mm Radbremszylinder.
Die 200 mm Trommelbremse einen 17,46 mm Radbremszylinder.

Hauptbremszylinder bei 180 mm: 20,64/16/14
Hauptbremszylinder bei Scheibe und 200 mm Trommel ab 1989: 20,64 (also nicht gestuft).
BJ 1988 gab es bei allen Bremsen nur den 20,64/16/14 und 20,64/16/18.

- Was bedeutet die 3. Zahl beim HBZ und wo liegt dann der Unterschied? Der Kolbenweg in mm??
- Der Golf hat meines Wissens nach eine diagonale Bremskreisaufteilung. Wozu also einen gestuften HBZ? damit mehr Druck bei Ausfall eines Kreises gegeben ist?
- Bei F=p.A müsste ja der größere Kolbem mit mehr Fäche mehr Kraft auf die Backen bringen, warum wird dann immer argumentiert, dass mit einem kleineren HBZ mehr Druck (p) im Bremskreis aufgebaut werden kann, wenn der doch eigentlich für die Bremskraft komplett egal sein müsste?
- Der HBZ hat in meinem Fall für die Trommeln und Scheiben 20,64 bzw. 16 mm Durchmesser, Beide Radbremszylinder aber deutlich mehr (Durchmesser und Volumen), reicht dann der Durchmesser um genügend Bremsflüssigkeit "in Bewegung zu setzen"? Wird ja nicht viel benötigt, damit die Backen ausfahren, aber es müsste sich bei gleichbleibendem HBZ und vergrößertem RBZ doch der Pedalweg erhöhen, die Bremskraft dafür aber auch?

Und:
- Gibt es Richtwerte oder einen Verteilungsfaktor ab wann ein Bremsensetup ohne Bremskraftregler hinten überbremst? z.B.: Reibfläche Scheibe Belag VA dividiert durch Reibfläche HA mal (Abminderungsfaktor Trommelbremse)??

Ein Haufen Fragen, aber die dürften ja bei jeder Art von Bremsenmodifikation auftauchen.

Nochmal Bremszylinder (OT)

Olsche, Dienstag, 20.11.2018, 19:25 (vor 1977 Tagen) @ T_BERNER

schoneinmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die 2. und 3. Kennzahl der jeweils max mögliche Hub im 1. bzw 2. Bremskreis ist?

also Ø20,64 (ungestuft) und h1=16mm/h2=14mm

Ein gestufter HBZ bei diagonaler Aufteilung macht wenig Sinn

ansonsten gilt, je größer die Bohrung im HBZ umso weniger Pedalweg um die Volumen zu bewegen, allderings auch weniger Systemdruck = weniger Bremskraft bei angenommen gleicher Pedalkraft ist ein kleinerer HBZ von Vorteil um mehr Systemdruck zu erzeugen, allerdings hier mit mehr Pedalweg und - was oft vernachlässigt wird - irgendwann ist der Hub im HBZ zu Ende und es kann gar nicht mehr Druck/Bremskraft aufgebaut werden

Nochmal Bremszylinder (OT)

T_BERNER, Kärnten/Österreich, Mittwoch, 21.11.2018, 12:13 (vor 1977 Tagen) @ Olsche

Servus,

schoneinmal die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass die 2. und 3. Kennzahl der jeweils max mögliche Hub im 1. bzw 2. Bremskreis ist?

also Ø20,64 (ungestuft) und h1=16mm/h2=14mm

Hatte in Betracht gezogen, dass die 3. Zahl den Hub jeweils beider Zylinder angibt, hätte auch selbst drauf kommen können.

Ein gestufter HBZ bei diagonaler Aufteilung macht wenig Sinn

Dachte ich mir.

ansonsten gilt, je größer die Bohrung im HBZ umso weniger Pedalweg um die Volumen zu bewegen, allderings auch weniger Systemdruck = weniger Bremskraft bei angenommen gleicher Pedalkraft ist ein kleinerer HBZ von Vorteil um mehr Systemdruck zu erzeugen, allerdings hier mit mehr Pedalweg und - was oft vernachlässigt wird - irgendwann ist der Hub im HBZ zu Ende und es kann gar nicht mehr Druck/Bremskraft aufgebaut werden

Leuchtet jetzt auch ein, weil ich mit dem HBZ einen gewissen p in die Hydraulik einbringe und der RBZ auf dessen A der p wirkt daraus ein bestimmtes F macht. Jetzt hab ich das Prinzip wieder verstanden.

Sollte bedeuten mit Vergrößerung des RBZ wird mein Pedalweg länger (bei gleicher Fußkraft), die Bremskraft mit der der RBZ die Backen an die Trommel drückt ist dafür aber über den gesamten Pedalweg höher. Damit sollte sich dir Wirkung wieder etwas aufheben sprich ich benötige für eine gleich starke Verzögerung vor und nach Umbau ungefähr gleich viel Pedalweg wenn der HBZ gleich bleibt???
Dazu kommt noch der Höhere Reibwert der neuen/größeren Trommelbremse.

Vielen Dank!

Nochmal Bremszylinder (OT)

Olsche, Freitag, 23.11.2018, 10:31 (vor 1975 Tagen) @ T_BERNER

pauschalisieren kann man das alles nicht, gerade bei der Diagonalaufteilung musst du beachten dass du dir die Performance an der VA durch den vermeintlichen Zugewinn an der HA nicht versaust.
Schnell hast du da mal das Grundsetup auf überbremsende HA eingestellt.

Liste mal bitte die Komponenten auf die VW verbaut hat bei beiden HA-Bremsvarianten, auch im Hinblick auf die VA-Bremse.

Nochmal Bremszylinder (OT)

T_BERNER, Kärnten/Österreich, Dienstag, 27.11.2018, 22:20 (vor 1970 Tagen) @ Olsche

pauschalisieren kann man das alles nicht, gerade bei der Diagonalaufteilung musst du beachten dass du dir die Performance an der VA durch den vermeintlichen Zugewinn an der HA nicht versaust.
Schnell hast du da mal das Grundsetup auf überbremsende HA eingestellt.

Liste mal bitte die Komponenten auf die VW verbaut hat bei beiden HA-Bremsvarianten, auch im Hinblick auf die VA-Bremse.

Hallo Olsche,

entschuldige die späte Antwort:

Hauptbremszylinder:
Ø20,64, h1=16mm, h2=14mm

Vorderachse:
Scheiben 239 x 10 mm ohne Innenbelüftung
Radbremszylinder 48 oder 54 mm

Hinterachse:
Trommel 180 x 30 mm (Reibfläche rechnerisch wohl um die 110 cm²)
Radbremszylinder 14,29 mm

Umbau wäre dann an der Hinterachse:
Trommel 200 x 50 mm (Reibfläche um die 194,2 cm² also ca. 1,76 mal so viel)
Radbremszylinder 17,46 mm


Zum Vorderachs-Radbremszylinder: Im ETK ist der Bremskolben selbst nicht einmal aufgelistet, lediglich der Bremssattel selbst und bei dem ist keine Bezeichnung angegeben. Laut mehreren Ersatzteillieferanten gibt es 48 oder 54 mm Ausführungen, was einen nicht unwesentlichen Unterschied bedeutet.
Habe mal das zu bewegende Volumen an Bremsflüssikeit berechnet, wusste aber nicht, wieviel ein Radbremszylinder bei einer Bremsung ca. ausfährt. Habe 1 bis 2 mm angenommen.
Ich nehme an es ist ein 48 mm RBZ vorne montiert, weil bei 54 mm RBZ und 2 mm Ausfahren des RBZ VA schon zu wenig Flüssigkeit vom HBZ zur Verfügung steht.
Eine Vergrößerung des Trommel-RBZ an der HA ist dagegen mit 3 bis 4% mehr zu bewegendem Flüssigkeitsvolumen zu vernachlässigen.
Durch die Änderung des Übersetzungsverhältnisses (von 1:0,47934 auf 1:0,71559) was eine Erhöhung des Bremsdrucks an der HA auf das das 1,49287 fache verursacht.
Gemäß Freibung = µ*Fnormal ist die Reibläche nicht entscheidend sondern nur der Reibkoeffizient µ, der identisch ist.
Der Hebel der 200er Bremse ist aber um das 1,11111 fache höher der der 180er Trommel.

Bremszylinderkraftzuwachs mal Hebelzuwachs ergibt dann bei größerer HA-Bremse eine 1,65874 Fach bessere Bremswirkung. Gewünschter Vorteil wäre auch, dass ich eine sehr gut greifende Handbremse hätte..Richtig oder Denkfehler?

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